Gemeindegelände naturnah gestalten
Gemeindegelände naturnah gestalten
Ein Interview mit der Arboristin Nina Feuker vom Nachhaltigkeitsteam in St. Marien, Fallersleben
Nina Feuker engagiert sich gemeinsam mit drei weiteren Engagierten im Nachhaltigkeitsteam der Pfarrei St. Marien in Wolfsburg-Fallersleben. Dort wird nun überlegt, auf dem Kirchengelände Bäume und Sträucher zu pflanzen und Nistgelegenheiten zu schaffen.
Liebe Frau Feuker, Sie planen ja bei St. Marien eine naturnahe Gestaltung des Kirchengeländes – zur Zeit ist es ja zumeist eine Rasenfläche. Bitte berichten Sie mal, was Sie vorhaben.
Das große Thema ist ja Nachhaltigkeit, wo wir als Nachhaltigkeitsteam gesagt haben, da müssen wir was machen. Es gab ja mal eine Hecke, die aber wegen Bauarbeiten entfernt wurde. Im Moment sieht das Gelände aus, als wenn bei uns gar nichts los wäre. Das wollen wir ändern.
Wir haben uns zunächst überlegt, eine kleine Ecke anzulegen, wo Kommunionkinder oder Taufeltern einen Busch pflanzen können, und daraus ist die Idee entstanden, eine größeren Teil des Geländes auf der Seite der Kirche zu bepflanzen. Beim Pfarrheim ist ja wegen des geplanten Umbaus im Moment keine Bepflanzung möglich.
Dann haben wir Kontakt zu Herrn Kühn vom Nabu aufgenommen. Er hat uns besucht und beraten und auch Pflanzlisten zur Verfügung gestellt.
Nun werden wir unser Vorhaben bei den Gemeindegremien vorstellen, damit die Maßnahmen dort beschlossen werden können. Wir sind auch aktiv, für die Aktion etwas Geld zu sammeln, um die Aktion mitzufinanzieren. Wenn wir ein paar Spenden zusammenbekommen und der Kirchenvorstand sein okay gibt, legen wir damit voraussichtlich im Herbst los.
Welche Arten wollen Sie anpflanzen?
Es soll eine Wildhecke werden. Natürlich heimische Pflanzen, die an den Standort angepasst und pflegeleicht sind. Der Boden ist ja nicht so klasse und wir wollen nicht so viel gießen, da fallen schon viele Arten raus. Hauptsache es blüht und es hat auch Früchte. Wir haben ca. 50 Meter zu bepflanzen und werden alle zwei Meter einen Busch pflanzen. Wir wollen z.B. Felsenbirnen, Forsythie, Sanddorn, Kornelkirsche, rotblühende Himbeeren setzen, auch hochwachsenden Efeu und ähnliche kleinere Sträucher pflanzen , und einige Stauden als Unterbepflanzung und damit überall mal was blüht. Es soll abwechslungsreich werden, aber das Gelände muss auch pflegeleicht bleiben, und natürlich bleibt auch viel Rasen erhalten.
Beim Nabu haben Sie sich auch zu Nistgelegenheiten informiert, was wäre da möglich?
Das wird vielleicht etwas schwieriger. Man könnte einen Falkenkasten anbauen, aber das ist nicht so leicht, weil am Kirchturm nicht so viel Platz ist. Möglich sind Fledermauskästen, die machen keinen Dreck. Wir haben nur zwei Bäume, wo wir Vogelkästen aufhängen könnten, das ist sehr wenig. Mal sehen, ob sich noch Möglichkeiten finden.
Bereits jetzt versuchen Sie ja, einige Veränderungen anzustoßen, können Sie darüber noch etwas sagen?
Ja, am Samstag oder wenn das Wetter es zulässt, wollen wir ein bisschen aufräumen und in den bestehenden Beeten ein paar Kräuter pflanzen, für Bienen und Hummeln.
Schon vor einer Woche haben wir Saatmurmeln hergestellt, die wir in der Kirche verteilen werden, vielleicht gegen eine Spende, mit der wir dann die Strauchpflanzaktion unterstützen können. Das Herstellen der Saatmurmeln hat total Spaß gemacht und wir haben mit dem Wetter Glück gehabt. Hoffentlich werden daraus viele kleine bunte Blumeninseln!
Liebe Frau Feuker, herzlichen Dank für das schöne Gespräch und viel Erfolg für Ihre Vorhaben!
(Interview: Antonia Przybilski / März 2022)
Agenda 2030
Im September 2015 wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einstimmig verabschiedet. Mit der Agenda 2030 hat sich die Weltgemeinschaft 17 Ziele (Sustainable Development Goals, SDGs) für eine sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Entwicklung gesetzt.
Laudato si
Ebenfalls 2015 veröffentlichte Papst Franziskus die Umwelt- und Sozial-Enzyklika "Laudato si - Über die Sorge für das gemeinsame Haus". In diesem Schreiben stellt der Papst klar, dass Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit sich gegenseitig bedingen, und er ruft zu einer umfassenden Umkehr auf, um die Erde zu schützen und zu bewahren.